Traumatisierte Menschen sind aus der Welt gefallen und das ist auch der Grund, weshalb jede Kultur den Individuen Mittel zur Verfügung stellen muss, um sie wieder in ihre Welt zurückzuholen.

Mario Erdheim, Psychoanalytiker und Ethnologe

MIGRATION - UNSERE FLÜCHTLINGSPROJEKTE

Wir als Fachkräfte bieten effiziente und verlässliche Hilfe für Geflüchtete mit belastenden Fluchterfahrungen. Biographische Gegebenheiten, traumatisierende Erfahrungen auf der Flucht und der enorme Anpassungs- und Integrationsdruck im Aufnahmeland erschweren die Situation dieser Menschen. Um die Integration der Geflüchteten zu ermöglichen, braucht es tragende Beziehungsangebote. 

Dort setzen unsere drei "aacho"-Projekte an. Wir heissen die Menschen mit Fluchterfahrung bei uns willkommen und schaffen gemeinsam mit ihnen einen therapeutischen Raum, welcher Beziehungen ermöglicht, Sicherheit und Halt gibt. 
 

Wirkungen
Psychische Gesundheit und erfolgreiche Integration von Geflüchteten in der Schweiz und damit Verhinderung von Gewalt und Radikalisierung. Wir wollen einen Beitrag zur Einhaltung des Kinder- und Jugendschutzes leisten. Da ein Mangel an geeigneten Fachkräften im Bereich der psychologischen Betreuung von Geflüchteten besteht streben wir einen Wissenstransfer an die nächste Berufsgeneration an.

Ziele
Wir setzen uns zum Ziel, die psychische und physische Gesundheit der von uns betreuten besonders verletzlichen Geflüchteten zu verbessern und eine altersadäquate kindliche Entwicklung zu fördern. Durch die Förderung der Deutschkenntnisse sollen Mütter und Jugendliche rascher soziale und finanzielle Selbständigkeit erreichen. Es soll vermieden werden, dass Traumatisierungen und psychische Erkrankungen an die nächste Generation weitervererbt werden.

Aktivitäten
In den wöchentlichen Gruppenpsychotherapien und den flankierenden Angeboten findet ein kultureller Austausch statt, welcher das gegenseitige Verständnis fördert. Zudem lernen die Mütter, die Kinder und Jugendlichen wieder tragfähige Beziehungen aufzubauen. Gemeinsam werden erlittene Traumatisierungen verarbeitet.

  • Wir arbeiten im Team interdisziplinär: Psychomotorik, Kunst- und Körpertherapie, etc. ergänzen die Psychotherapien.
  • Ein Sozialpädagoge besucht bei Bedarf einzelne Familien stundenweise zuhause oder sucht die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt auf. mehr erfahren
  • Wir vernetzen uns mit anderen Sozialfachleuten, Fach- und Beratungsstellen, welche die Geflüchteten weiter unterstützen. mehr erfahren
  • Unsere Aktivitäten werden wissenschaftlich durch die Fachgruppe klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie der ZHAW begleitet. mehr erfahren
  • Wir bieten Ausbildungsplätze in Form von klinischer Praxis und Supervision an. mehr erfahren


Gruppensetting: Warum wählen wir das Gruppensetting mit mehreren Leiter*innen?

Die Menschen mit Fluchterfahrung kommen meistens aus Wir-Kulturen. Ein kollektives Prozessieren ist ihnen vertraut. Mit der Flucht sind die Mütter und Jugendlichen aus der sozialen Gruppe weggeschickt, herausgefallen oder sogar verstossen worden. Zusammen mit den Migrant*innen entwickeln wir Schweizer Therapeut*innen ein Wir-Gefühl innerhalb der multiethnischen Gruppe. So entwickeln wir ein Gefühl der Zugehörigkeit und stärken die Toleranz auf beiden Seiten. 

Nach der Abnabelung und einer oftmals mit vielen Verletzungen verbundenen Fluchterfahrung, kann so wieder Vertrauen in ein Menschenkollektiv entstehen, eine Gruppe kann nährend werden und der Ort zum Sich-Einnisten einladen. Unsere Klient*innen können sich wieder als Menschen verstehen, die in ihrer Einzigartigkeit einen Platz in einer pluralistischen Gemeinschaft gefunden haben.